7.1.4 Monismus und Dualismus

Das Zitat des Bundesgerichts ist Ausdruck der monistischen Struktur der schweizerischen Rechtsordnung. In monistischen Systemen stellen Völkerrecht und nationales Recht eine einheitliche Gesamtrechtsordnung dar, die auf einem gemeinsamen Geltungsgrund beruhen soll; Völkerrecht und nationales Recht bilden eine Einheit. Ein die Schweiz als Völkerrechtssubjekt bindender, völkerrechtlicher Vertrag bedarf also keiner gesonderten Übertragung in das nationale Recht mehr, er stellt auch innerstaatlich unmittelbar geltendes Recht dar.

Demgegenüber geht der Dualismus, als Gegenkonzeption zum Monismus davon aus, dass Völkerrecht und nationales Recht voneinander getrennte, also neben- und unabhängig voneinander geltende Rechtsordnungen darstellen. Die innerstaatliche Geltung etwa eines völkerrechtlichen Vertrags, bedarf nach dieser Auffassung eines eigenen Rechtsakts im innerstaatlichen Recht (also zum Beispiel eines Zustimmungsgesetzes des Parlaments) der die völkerrechtliche Norm in eine innerstaatliche verwandelt.Zum Ganzen siehe (Kunig 2007, S. 99).