4.3.5 Ludwig IV. der Bayer

Ludwig IV., Denkmal in München. (Quelle: Rufus46, über Wikimedia Commons)Ludwig IV., Denkmal in München. (Quelle: Rufus46, über Wikimedia Commons)

Ludwig IV. wurde Ende 1281/Anfang 1282 in München als Sohn der Mathilde, einer Tochter Rudolfs I. von Habsburg, und Ludwigs II. aus dem Haus Wittelsbach geboren. Seit 1301 war er gemeinsam mit seinem Bruder regierender Herzog von Oberbayern, allerdings war das Verhältnis der Brüder durch zahlreiche Konflikte geprägt.

1314 wurde Ludwig in Frankfurt a.M. zum König gewählt, nachdem am Vortag in Sachsenhausen bereits der Habsburger Friedrich der Schöne nominiert worden war. Erst nach der militärischen Entscheidung in der Schlacht von Mühldorf (1322) konnte Ludwig den Alleinanspruch auf die Königskrone durchsetzen.

Um die Anerkennung durch den Papst bemühte er sich allerdings vergeblich, da dieser eigene Machtinteressen in Italien verfolgte und auch den königlichen Reichsvikar in Rom nicht akzeptierte, sondern einen eigenen entsandte. 1323 strengte Johannes XXII. gar einen Prozess gegen Ludwig an, da er den Königstitel ohne päpstliche Approbation führte, und berief ihn vor das päpstliche Gericht in Avignon. Als Ludwig sich widersetzte, sprach der Papst 1324 den Kirchenbann gegen ihn aus. Ludwig reagierte darauf mit der Sachsenhauser Appellation, welche die königliche Herrschaft auf die Mehrheitswahl gründete und den Papst im Zusammenhang mit dem Armutsstreit der Ketzerei beschuldigte. Das Mehrheitswahlprinzip und die Ablösung der Königswahl von der päpstlichen Approbation wurde 1338 durch den Kurverein zu Rhense sowie das von Ludwig erlassene Licet iuris bestätigt. Eine juristische Begründung enthielt das kaiserliche Mandat Fidem catholicam, an dem Wilhelm von Ockham (vgl. hierzu Kapitel 4.3.6), Michael von Cesena (um 1270–1342 – vgl. hierzu Wikipedia), Marsilius von Padua (vgl. hierzu Kapitel 4.3.7) und Bonagratia von Bergamo (um 1265–1340 – vgl. hierzu Wikipedia), mitgewirkt hatten, die am Hof Ludwigs in München lebten.

Im Frühling 1327 wurde Ludwig in Mailand zum König von Italien gekrönt, im Herbst desselben Jahres erklärte ihn der Papst zum Ketzer. Nichtsdestotrotz wurde er 1328 von der römischen Stadtbevölkerung zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gewählt, ernannte den Franziskanermönch Pietro Rainalducci zum Gegenpapst Nikolaus V. (um 1275–1333) und erklärte wenig später Johannes XXII. für abgesetzt. Nachdem sich Gegenpapst und König gegenseitig gekrönt hatten, trat Ludwig die Reise nach Deutschland an. Wiederholt versuchte er später vergeblich, sich vom Kirchenbann zu befreien. Der Konflikt ist die letzte grosse Auseinandersetzung zwischen weltlicher und kirchlicher Macht.

Um die territoriale Basis seines Herzogtums auszubauen, betrieb Ludwig eine an Rücksichtslosigkeit grenzende Hausmachtpolitik, womit er sich zunehmend Gegner bei den Reichsfürsten schuf. Im Sommer 1346 wurde nicht zuletzt deshalb der Luxemburger Karl IV.

Karl IV. (Quelle: Wikimedia Commons)Karl IV. (Quelle: Wikimedia Commons)

durch fünf Kurfürsten zum Gegenkönig gewählt, der die päpstliche Approbation erhielt. Bevor es zu einer militärischen Entscheidung kam, starb Ludwig während der Bärenjagd an einem Schlaganfall 1347.

Ludwig IV. förderte die wirtschaftliche Entwicklung der Städte und baute München zur Residenzstadt des Reichs aus.

Der Alte Hof, die Kaiserresidenz in München. (Quelle: Bbb auf wikivoyage shared)Der Alte Hof, die Kaiserresidenz in München. (Quelle: Bbb auf wikivoyage shared)

In seinen Territorien versuchte er, die Rechtsprechung zu vereinheitlichen.