12.4.1 Errichtung

Im Gegensatz zum früheren Recht, welches drei Gründer vorgeschrieben hatte, reicht eine Person als Gründer aus (siehe Kapitel 12.1.1).

Deren Inhalt ergibt sich aus Art. 626 ff. OR (siehe Kapitel 12.3.1). In der Praxis werden diese meist durch das Handelsregisteramt vorgeprüft, welches auch gleich die «Firmenrecherche» (vgl. www.regix.ch; zur Firma siehe Kapitel 6) durchführt.

Das für die Aktiengesellschaft erforderliche Kapital (siehe Kapitel 12.5.3) muss vorhanden sein. Die Gründer (Aktionäre) müssen sich schriftlich bedingungslos verpflichten, eine der Höhe des Ausgabebetrags der Aktien entsprechende Einlage zu leisten (Art. 630 Ziff. 2 OR). Die Verpflichtung (Zeichnung) erfolgt in der Regel in der Gründungsurkunde (siehe dazu Punkt III und IV des hier einsehbaren Musters), kann aber auch mittels separaten Zeichnungsscheins (entsprechend dem hier einsehbaren Muster) erfolgen.

Die Liberierung ist die Erfüllung der Einlageverpflichtung. Der volle Betrag muss allerdings nicht einbezahlt werden (vgl. Art. 632 OR); für den nicht einbezahlten Rest besteht eine Forderung der Gesellschaft gegenüber den Gründern. Die Einlage erfolgt im Normalfall in Geld (Art. 633 Abs. 1 OR, siehe aber Kapitel 12.4.4) auf ein eigens zu diesem Zweck eröffnetes Sperrkonto bei einer Bank (Art. 633 Abs. 2 OR).

Beträgt das Aktienkapital beispielsweise CHF 100'000.–, wäre Folgendes zu beachten: Gemäss Art. 632 Abs. 1 OR müssen mindestens 20 % des Aktienkapitals liberiert werden; dies wären im vorliegenden Fall CHF 20'000.–. Art. 632 Abs. 2 OR sieht aber als zusätzliche Hürde vor, dass die geleisteten Einlagen mindestens CHF 50'000.– betragen müssen. Die Gründer haben also mindestens CHF 50'000.– einzubringen; für die restlichen CHF 50'000.– besteht eine Forderung der Gesellschaft gegenüber den Gründern.

Die Gründer haben die Organe der künftigen Aktiengesellschaft zu bestellen (Art. 629 Abs. 1 OR), d.h. den Verwaltungsrat und die Revisionsstelle. Bestellt sind die Organe erst, wenn die Gewählten das übertragene Mandat angenommen haben. Dies erfolgt entweder

1. persönlich anlässlich der Gründerversammlung oder
2. mittels schriftlicher Wahlannahmeerklärung (vgl. das hier einsehbare Muster).

Die Gründerversammlung stellt in der Gründungsurkunde (vgl. Punkt V des hier einsehbaren Musters) unter anderem fest, dass

1. alle Aktien gezeichnet und
2. diese im erforderlichen Umfang liberiert worden sind.

Im Übrigen werden darin die Statuten genehmigt (siehe dazu Punkt II des hier einsehbaren Musters).

Private Schriftlichkeit genügt nicht, es bedarf der öffentlichen Beurkundung (durch einen anwesenden Notar oder eine andere Urkundsperson; Art. 629 Abs. 1 OR, Art. 631 Abs. 1 OR).